RUSSIAN SEASONS 2.0 Wie robust sind Kulturbrücken in den Russisch-Deutschen Beziehungen?
- 12.12.2019
- 19:00
- Wirtschaftsclub Düsseldorf, Blumenstr. 14
- 30 EUR
In seinem gestrigen Vortrag berichtete Ilja Roschkow, 2. Botschaftssekretär des Referats Kultur und Medien der Russischen Botschaft in Berlin, den Mitgliedern und Gästen unseres Clubs von einer gelungenen Durchführung der dritten Auflage der „Russian Seasons“ in Deutschland. Das mit Superlativen glänzende internationale Projekt, das von der russischen Regierung und dem Ministerium der Kultur der Russischen Föderation initiiert und unterstützt wurde, stand in diesem Jahr unter dem Symbol eines schwarz-rot-goldenen Feuervogels. In mehr als 450 Veranstaltungen in 80 Städten wurde aufgeboten, was Rang und Namen hat. Die beeindruckende Liste der über 90 teilnehmenden Einrichtungen liest sich wie ein Who is Who der russischen Kulturlandschaft und mindestens 5 Millionen Besucher lassen erkennen, dass die Veranstalter mit dem Thema russische Kultur bei den Deutschen und natürlich auch bei den in Deutschland lebenden Russen ganz den Nerv getroffen haben. Was die Heimatstadt unseres Wirtschaftsclubs Düsseldorf angeht, war die Erinnerung an das Galakonzert der mit stehenden Ovationen gefeierten Moskauer Helikon-Oper bei Anwesenheit lokaler Prominenz einschließlich unseres Oberbürgermeisters Thomas Geisel am 28. Oktober noch recht frisch. Unter den Gästen der gestrigen Vortragsveranstaltung waren viele, die ebenfalls professionell mit Kunst und Kultur zu tun haben und welche die Gelegenheit gern ergriffen, die russische Botschaft in ihrem Engagement zu bestärken, aber auch auf ihre eigenen Projekte hinzuweisen. Ob der Funke denn wirklich so übergesprungen sei, dass die Veranstalter voll und ganz zufrieden sind, wollte ein kritischer Frager wissen. Herr Roschkow meinte nachdenklich, dass das Echo in den deutschen Medien – anders als im Vorjahr in Italien – bisher doch verhalten gewesen sei. Dies wurde lebhaft diskutiert. Dabei wurde auch deutlich, dass neben dem Großprojekt Russian Seasons, das von der Annahme getragen wird, dass auch Kultur ein Faktor ist, der die zwischenstaatlichen Beziehungen beeinflusst, jedenfalls genug Raum und auch ein spürbares starkes Bedürfnis für professionelle unabhängige und kritische russische Kunst und Kultur vorhanden ist. Dass der gesellschaftliche Dialog in Zeiten gespannter politischer Verhältnisse dringend auch die Kultur benötigt, war im Vortrag ebenso wie in der lebhaften Erörterung im Anschluss unisono unterstrichen worden. So danken wir Herrn Roschkow als Vertreter der Botschaft der Russischen Föderation für die in seinem sympathischen Vortrag sowie im Anschluss daran gewährten, aufschlussreichen Blicke hinter die Kulissen der deutschen Russian Seasons des Jahres 2019.
(Text: Dr. Rainer Birke)